Nasenhochzeit beim KW Ressnig in Ferlach (Foto: E. Blatnik)

Zum ersten Mal wurde der „Fisch des Jahres“ österreichweit per Internetabstimmung gewählt: Die Nase ist der Fisch des Jahres 2015!

Die Nase ist eine Leitfischart der Barbenregion, sie kommt vereinzelt aber auch in der Äschenregion vor. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Algen, die von den Steinen und Wurzelwerk abgeweidet werden, und Kleintieren aller Art. Sie bevorzugt einen Lebensraum mit grob kiesigem oder felsigem Untergrund, auf welchem sich Aufwuchsalgen festsetzen können. Im Winter halten sich die Nasen in dichten Schwärmen an tieferen Stellen im sogenannten Winterlager auf. Die Fische sind Kieslaicher und tragen zur Laichzeit einen Laichausschlag.

In Kärnten lebt sie vor allem in den Stauwurzelbereichen und schnell fließenden Abschnitten der Draustaue, auch in der unteren Gurk, Gail, unteren Lavant und Glan. Im April bis Mai steigen die Nasen zu Tausenden aus dem darunter liegenden Stauraum Feistritz in die Rosegger Schleife auf, um dort abzulaichen – Schonzeit in Kärnten: 16. März – 15. Juni (Quelle: Erlenburg, Petutschnig: Fische – Neunaugen – Flusskrebse – Großmuscheln. Klagenfurt 2002).

Nase mit Laichausschlag (Foto: W. Köstenberger)
Petri Heil! (Foto: E. Blatnik)

Vor den Vorhang


Johann Hafner – ein einsamer Kämpfer für eine unterschätzte und bedrohte Fischart: die Nase.

Durch die Kraftwerksketten Paternion/Kellerberg, Villach, Rosegg, Feistritz-Ferlach, Maria Rain/ Annabrücke, Edling/Völkermarkt, Schwabeck wurde die Durchgängigkeit der Drau für reophile Fischarten schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch einzelne Fischaufstiegshilfen konnten trotz wissenschaftlicher Begleitung die Erwartungen nicht erfüllen.

1974 wurde das Laufkraftwerk St. Jakob–Rosegg in Betrieb genommen. Jedes Jahr zur Laichzeit gibt es ein Schauspiel: Tausende Nasen drängen sich vor der unüberwindlichen Kraftwerksmauer und müssen die Suche nach ihrem Laichgebiet aufgeben.

Der einzige Bach, der regelmäßig zur Laichzeit noch „befallen“ werden kann und wird, ist der Rosenbach. Einer, der die Notsituation der Nasen seit Jahren kennt und versucht seit 1981 mit seiner kleinen Fischzucht die Situation in seinem Umfeld ein wenig zu verbessern, war und ist Johann Hafner. Der FV Draukraft und seine Mitglieder unter dem Obmann Ing. Poscharnig Reinhard stehen ihm zur Seite. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Nasenlaich zu gewinnen und in der kleinen Zucht Hafners die Brütlinge bis zur 2-3cm Länge aufzuziehen. An interessierte Vereine werden dann die Brütlinge kostenlos abgegeben. Dass diese Laichgewinnung ein mühsames Geschäft ist, wird jeder bestätigen, der einmal dabei war. Natürlich weiß man, wann ungefähr die Nasen ihr Laichgeschäft beginnen, aber der sogenannte Tag kann sich um Tage, ja Wochen verzögern. Da heißt es Tag und Nacht den Bach zu beobachten, die Mannschaft, die dann elektrisch die Laichfische entnehmen wird, beisammen und bei Laune zu halten. Ist man zu spät, sind die Eier verpilzt und unbrauchbar.

Oberhalb in den Flussabschnitten der Drau und Gail hat sich in den letzten Jahren der Nasenbestand wegen der unüberwindlichen Hürden verständlicher Weise dramatisch verringert und damit hat sich ein weiteres Übel sich eingeschlichen. Durch die fehlenden Nasenbestände in der Gail und der oberen Drau fehlt dem Huchen die Hauptnahrungsquelle – er muss sich an die teuren Besatzfische wie Bach- Regenbogenforelle und Äsche halten. Daher ist es absolut unverständlich, wenn Private oder Vereine ihre Reviere in der Gail und Drau aus wirtschaftlichen Gründen übermäßig mit Junghuchen besetzen.

Ende Oktober hat der Verbund die Fischaufstiegshilfe in Rosegg eröffnet. Unsere guten Wünsche begleiten dieses Projekt, denn wir alle hoffen, dass sich damit die Situation der Nasen und aller aufsteigenden Fischarten verbessern wird. Alle diese Maßnahmen werden allerdings Hafner nicht abhalten, weiterhin im Rosenbach der Nase zur „Geburt“ zu verhelfen. Sie ist und bleibt sein Lebensfisch.

Hafner ist Mitglied des Revierausschusses Villach. Der Revierausschuss unterstützt die Arbeit des Vereines seit 3 Jahren mit € 1000.-

Für die Kärntner Landesfischereivereinigung
Mag. Werner Raup