Die Drau - Lebensader einer Alpenregion
Alles was fließt - vereint sich mit ihr
von Friedrich Tomasin
Neuland – Die junge Drau
Richard – immer aus auf Abwechslung – stellt Edi und mich vor die Realität- wir machen einen 3-Tagestrip nach San Candido (Innichen) an die junge Drau.
Top secret waren schon Quartiere angemietet und Fischereilizenzen sichergestellt. Widerspruchslos und bereitwillig folgen wir den Spuren unseres Guides.
1. Tag – Am Ursprung
Am Toblacher Feld zwischen der schroffen Bergwelt der Dolomiten und dem Defereggengebirge, entspringt völlig unspektakulär, die Drau.
Nur wenige Kilometer von der Grenze zu Österreich, noch sehr zart in ihrer Gestalt, sprudelt sie aus der Erdkruste und beginnt selbstbewusst ihren langen, vor ihr liegenden Weg zur Donau.
In der Drau des Hochpustertales dominiert die Fario. Aber auch die Fontinalis ist existent. Die Bestandsdichte ist sehr gut. Fische, die deutlich über der 30iger Marke liegen, sind eher in der Minderheit. Mit CDC-Flies auf leichtem Gerät, erleben wir eine liebliche und erfolgreiche Fischerei.
2. Tag – Ein kleiner Seitensprung
Das Toblacher Feld ist eine Wasserscheide und weist die Fließrichtungen: der Drau nach Osten – der Rienz nach Westen. Das Angebot, einen Seitenzubringer der Rienz, den Antholzerbach zu testen, war den Seitensprung wert.
Der bereits leicht schneebedeckte Gipfel des Hochgall (3435m) und weitere umliegende Dreitausender geben der Fliegenfischerei im Tal der Holzschnitzer einen wildromantischen Aspekt.
Auch dieses Fischwasser ist der Fliegenfischerei – wie in der Drau – mit leichtem Gerät vorbehalten.
Hier gesellen sich zu Bachforelle und Saibling auch noch die Thymallus und möglicherweise die Marmorata? Denn mehrere gehakte Fische hatten Merkmale von Kreuzlingen, wie sie mir aus der Soca bekannt sind.
Naheliegend wäre es: gehört der Antholzerbach zu einem Gewässersystem, das in die Adria entwässert.
Aus den Bestimmungen für die Fischerei dieses Reviers, konnte ich keinen Hinweis entnehmen. Alles in allem eine empfehlenswerte Abwechslung zur Fischerei vor der Haustüre.
Für aller Art von Informationen sei auf den Fisherman, Anton IRENBERGER, I-39038 INNICHEN/S. CANDIDO, Via I. Mantinger 2, Tel./FAX: 00390474-913127, verwiesen.
3. Tag – Ein kurzer Flirt
Beim Schüsseldrill am Vorabend wurden die Strategien für den Folgetag festgelegt.
Wir entschieden, nicht mehr zu Fischen, sondern die Rückreise zu nützen, um so manchen Blick ins Wasser der Drau im Osttiroler Pustertal zu werfen.
In genaueren Augenschein wurde das Revier der Gemeinde Sillian genommen.
Nur wenige Kilometer flussab, zeigt die Drau schon deutlich mehr Profil. Auf Grund der stärkeren, aber auch schon ruhigeren Wasserführung, waren Äschen neben Bachforellen und Saiblingen in ansehnlichen Größenordnungen zu beobachten.
Die hervorragende Bestandsdichte fand bald eine Erklärung: Hier gilt – catch and release!
Informationen: Marktgemeinde SILLIAN, TelNr.: 04842-6321.
Die Kärntner Drau
Kärnten hat ungefähr 8000 km fließende Gewässer, die das Land entscheidend prägen. Der Anteil der Drau beträgt ca. 2,5 %, also etwa 200 km. Auf der gesamten Länge der Drau in Kärnten gibt es nur mehr etwas mehr als ¼ Fließanteil – jenen von der Landesgrenze bis zur Autobahnbrücke bei Mauthbrücken. Bis Lavamünd wird die Drau in einer geschlossenen Kette von zehn Flusskraftwerken energiewirtschaftlich genutzt. Der Fluss wurde fast vollständig auf schmale Stauräume und zum Teil große Stauseen gestaltet. In den letzten Jahren fanden auf wenigen Kilometern einzelne Revitalisierungsmaßnahmen in Form von Aufweitung des Flussbettes durch die Entfernung von Ufersicherungen, statt.
Typische Flussfische wie Bachforelle, Huchen und Äsche stellen ganz spezifische Ansprüche an das Flussbett, die Strömungsgeschwindigkeit und Wassertemperatur.
Diese Voraussetzungen kann die Drau großteils nicht mehr bieten.
In den Flussabschnitten mit Stillwasser tummeln sich bis auf einige Ausnahmen, die Mehrheit der in Kärnten nachgewiesenen Fischarten.
Bestimmte Bestände sind aber nur durch künstlichen Besatz aufrecht zu erhalten. Für eine natürliche Reproduktion fehlen ökomorphologische Voraussetzungen, aber auch Strömung und entsprechende Wassertemperaturen.
Hände weg vom oberen Drautal – lautete vor Jahren das Leitmotiv für eine beherzte Umweltaktion.So blieb dieser Talabschnitt vor bereits geplanten Eingriffen bewahrt und sein wenig beeinträchtigter bis naturnaher Zustand bestehen.
Der Fischbestand, im oberen Drautal dominiert von Forellen und Äschen, aber auch der Huchen, der größte Vertreter unter den heimischen Fettflossern, weltweit nur im Stromgebiet der Donau, vor allem in den rechtsseitigen Zubringern, so auch in der Drau, hat im Abschnitt obere Drau noch ein gutes natürliches Vorkommen.
Auf Grund seiner kapitalen Größen (Weltrekord: 144 cm – 34,8 kg), lockt er von weit über den Grenzen Fischer an die Drau. Aber auch der großwüchsigen und herrlich gefärbten Drauäsche wegen, kommen Interessierte in diese Region.
Von den Nichtsalmoniden seien die Schmerle und der Steinbeißer erwähnt. Sie gehören zu den vom Aussterben bedrohten Fischarten und sind ganzjährig geschont.
Zum Insektenleben
Wie schon in den beschriebenen Gewässern, habe ich auch die Kerbtiere der Drau unter die Lupe genommen.
Meine Aussagen beschränken sich aber nur auf den Abschnitt des oberen Drautales.
Wer nun ein größeres Artenspektrum erwartet, wird enttäuscht. Auch die obere Drau ist eine artenarme Benthoswelt. Sie zeigt sich dafür in der Artendichte großzügig.
Das massenhafte Vorkommen gehäusebauender Köcherfliegen kann mit einem Blick jeder Laie feststellen. Neben den Häuslbauern siedeln versteckt unter und zwischen Steinen, die Köcherlosen.
Von den Eintagsfliegen sind Arten aus den Familien der Aderhaften (Heptagenidae) und Glashaften (Baetidae) am häufigsten. Ihre Vertreter lieben Verhältnisse, wie sie die Drau zu bieten hat.
Weitere Benthosvertreter sind Steinfliegen, die Schlamm- oder Erlenfliege und Zweiflüglerfamilien: Zuck- und Kriebelmücken sowie Gammaridae.
Der Inhalt von Fischmägen zeigt immer wieder, dass Landinsektenarten als Nahrungsbestandteile nicht unbedeutend sind. Ameisen haben Vorrang vor Käfern und anderen Terresten.
Schon öfters hat eine „Black Ant“ für den Fangerfolg gesorgt.
Schlussfolgerung für die Köderwahl: Köcherfliegen- und Eintagsfliegenimitationen und ihre Larvennachbildungen müssen in der Fliegendose sein.
Auch Ameisenähnliches und Mückenhaftes darf nicht fehlen.
Zur Fischerei
Die Fliegenfischerei in der Drau beschränkt sich auf die Frühjahrs- und vor allem Herbstfischerei.
Bereits ab April kann die Fischerei durch die einsetzende Schneeschmelze beeinträchtigt werden und kommt in den Sommermonaten, wenn die Drau trübes Gletscherwasser abführt, praktisch zum Erliegen. Eine lange Durststrecke, aber auch eine von der Natur auferlegte Schonzeit. Ein Parameter für den lang ersehnten Beginn der Fischerei auf die Drauäsche, ist die magische Zahl „1,30“ m. Nähert sich der Pegelstand bei Amlach (täglich auf der Wetterseite der Kleinen Zeitung) dieser Größenordnung, dann zieht es so manchen fischenden Zeitgenossen nach Oberkärnten.
Was die Geräteausstattung betrifft: Auf Grund der Dimensionen der Drau, neige ich zur Empfehlung, kein allzu leichtes Gerät zu verwenden. Mit einer Rute der Klasse 5/6 und
9-Fuß ist man bestens ausgerüstet.
Die Fischerei in den Staubereichen gehört bis auf wenige Ausnahmen der Grund- und Spinnfischerei. Eine der Ausnahmeangebote bietet ein Altwasser, die sogenannte Roseggerschleife, im Abschnitt Rosental. Wer es hier versteht, die Nymphe auf Nasen einzusetzen, kann eine Fliegenfischerei der speziellen Art erleben.
Fischereimöglichkeiten und Informationen
Revier Niedermüller – H. NIEDERMÜLLER vlg. PONTILLER
Drau ab Landesgrenze zu Tirol linksufrig: 9,2 km, rechtsufrig: 8,2 km; nur für Hausgäste
A-9781 OBERDRAUBURG, Marktstrasse 17, TelNr.: 04710/2244, FAXNr.: 04710/2244-66. www.pontiller.at
Revier Putz – H.J. PUTZ
Drau rechtsufrig von der Draubrücke in Dellach bis zur Draubrücke in Berg; nur für Hausgäste
A-9771 BERG im DRAUTAL 17, TelNr.: 04712/735, FAXNr.: 04712/735-405
www.ferienpark.at
Revier Draukraft – Sportfischereiverein „DRAUKRAFT“
Drau rechtsufrig von der Einmündung des Zauchenbaches bis zur Einmündung des Inselbauer-Lauenbach.
A-9815 KOLBNITZ, Rottau 12, TelNr.: 04783/2111, FAXNr.: 04783/2111-39343.
Revier Hotel Alte Post
Drau beidufrig von der Spittaler Wasserleitungsbrücke bis zur alten Amlachbrücke.
Axel Huber
Seespitz 24
A-9871 Seeboden
+43 (0) 47 62 / 81357
Revier Draukraft – Sportfischereiverein „DRAUKRAFT“
Altwasser Drau vom Wehr ST. MARTIN bis zum KW ROSEGG:
A-9181 FEISTRITZ im ROSENTAL, TelNr.: 04228/2202-235.
Die Gail entlang
Der besinnliche Weg eines Fliegenfischers durch das Tal der "Überschäumenden"
von Friedrich Tomasin
Den zahlreichen fischenden Gästen Kärntens, sowie meinen Landsleuten, die meine Begeisterung für unsere bemerkenswerten Fischwässer mit mir teilen, gewidmet.
Ich fühle mich im Gedanken in eine Zeit zurückversetzt, in der der Flurname „Gail“, abgeleitet aus dem illyrischen „Gailias“, was soviel wie „Die Überschäumende“ bedeutet, aus der Taufe gehoben wurde und der unbändige Fluss, stark verzweigt in mehrere Haupt- und Nebengerinne, sein urtümliches und natürliches System zeigte.
Studiert man die umfassende Literatur – lässt sich noch mehr erträumen.
Nach Drau und Gurk der drittlängste Fluss, in der mittleren Wasserführung sogar an zweiter Stelle, zählt die Gail mit einer Flusslänge von ca. 120 km wohl zu den bedeutendsten Fließgewässern Kärntens. Geradlinig (längste Talgerade der Ostalpen) strömt sie durch ihr Tal und diese Eigenheit verleiht ihr Rang eins.
Der Oberlauf der Gail, der den Namen „Lesachtal“ führt, zieht sich bis unmittelbar westlich von Kötschach-Mauthen hin. Hoch über dem wildromantisch rauschenden Fluss liegen schmucke Dörfer, die zum Verweilen einladen.
Die Gail im Lesachtal ist eine der naturbelassensten Flusslandschaften des gesamten Alpenraumes.
Nach dieser ausgeprägt tiefen Schluchtstrecke beginnt das obere Gailtal. Der Talboden breitet sich deutlich aus. Ab Hermagor folgt das untere Gailtal, übergehend in das Villacher Becken. Im Stadtgebiet von Villach, in einer Seehöhe von 477 m mündet die Überschäumende nun gemächlich fließend in die Drau.
Die Kalkzinnen der Lienzer Dolomiten und die Gailtaler Alpen, der sogenannte Drauzug, begrenzen das Tal nach Norden. Der südliche Rand wird vom Karnischen Alpenzug, in dessen westlichen Ausläufern auf 1.525 m ü.d.A. der Ursprung liegt, gebildet. Diese Gebirgsumrahmung verleiht dem Tal der Gail ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.
Das Gailtal ist die niederschlagsreichste Region unseres Bundeslandes. Die großen Niederschlagsmengen führen häufig zu Hochwassersituationen. Aus Hochwasserschutzgründen wurden im 19. Jahrhundert, die ursprünglich verzweigten Flussabschnitte zu einem Flussbett reguliert. Immer wieder wurden Begradigungen und Ufersicherungen vorgenommen. Diese Schutzmaßnahmen führten in vielen Bereichen des Flusses zu einem monotonen, kaum strukturierten und deutlich beeinträchtigten Gewässerzustand. Zwischenzeitlich hat ein Umdenken stattgefunden. Es werden regulierte oder verbaute Fließgewässerabschnitte wieder rückgebaut und der ökomorphologische Zustand deutlich verbessert und somit ökologische Nischen für bereits gefährdete Wassertierarten wieder hergestellt. So wurden im vergangenen Jahrzehnt im Raum Villach Renaturierungen in Form von Aufweitungen des Flussbettes durchgeführt. Notwendige Ufersicherungen mit massiven Steinwürfen und durch Einbau von Buhnen ausgebildet. Viel bekam die Gail – Natur aus zweiter Hand – schon wieder rückerstattet.
Die Wassertierwelt der Gail
Kehren wir noch einmal in das Lesachtal zurück. Dieser Abschnitt der Gail bietet der Bachforelle und der Koppe idealen Lebensraum. Bachsaibling, Regenbogenforelle und Äsche kommen eher selten vor. Was wir oft mit dem bloßen Auge nicht beobachten können, ermöglichen uns optische Hilfsmittel. Eine Lupe (Vergrößerung 7-fach) offenbart uns Details, die für die meisten Fliegenfischer im Verborgenen bleiben. Mit dem Blick unter Steine und zwischen Wasserpflanzen wird ein umfangreiches Nahrungsangebot für unsere Fische sichtbar. Die Kerbtierchen im Oberlauf der Gail sind nicht sehr artenreich angesiedelt. Diese wenigen Spezies zeichnen aber für höchste Wasserqualität. Strömungsliebende Arten aus den Ordnungen der Köcher-, Stein- und Eintagsfliegen vertreten hier die Wirbellosen.
Der Mittellauf ab Kötschach-Mauthen weist nun eine deutlich ruhigere Strömung auf und die Gail wird zum typischen Äschenfluss. Auch Bach- und Regenbogenforelle, das ukrainische Bachneunauge, die Aalrutte und Koppe sind gegenwärtig. Trotz der konstant kalten Wassertemperatur sind auch Karpfenfische – wie Aitel, Hasel und Nase schon existent. Zu den schon im Oberlauf genannten Makroorganismen, die übrigens im gesamten Lauf der Gail und ihren Zubringern vorkommen, gesellt sich an exponierten Stellen des Unterlaufs die Schlammfliege dazu.
Ist der Huchen zwischen Kötschach-Mauthen und Hermagor nur vereinzelt anzutreffen, kann man die Bestandsdichte ab Hermagor als bemerkenswert bezeichnen. Es gibt für den Donaulachs keinen Nahrungsmangel: Kommen zu den vorgenannten Fischarten noch Barbe, Strömer, Schneider, Rotauge und Barsch hinzu.
Obwohl die Äsche typischerweise prägend für den mittleren und unteren Gailfischbestand sein sollte, ist ihre Bestandsdichte mittlerweile leider rückläufig. Was der Mensch nicht schafft – erledigt fallweise die Natur selbst. Seit Jahren kommen jeden Winter die Kormorane – fühlen sich offensichtlich heimelig – sorgen für Unmut, Meinungsverschiedenheiten und „geistreiche“ Diskussionen.
Die Tatsache, dass die Gail 81 Seitenzubringer hat, macht sie rekordverdächtig. Von diesen Zubringern (39 rechts- und 42 linksufrig) sind für die Fliegenfischerei nur wenige interessant. Erwähnenswert wären die Lauenbäche im oberen und mittleren Gailtal. Vor allem der Zerimbach bei Rattendorf ist jederzeit einen Fischgang wert.
Fischfaunenmäßig einen besonderen Stellenwert hat der südwestlich von Villach linksufrig mündende Warmbach. Durch seine ganzjährig konstante Wassertemperatur (20 – 30 Grad) bietet er Lebensraum für die aus Afrika eingeschleppten Buntbarsche (roter Cichlide und Fünffleckenbarsch).
Fischereiliches
Große Wurfweiten sind kaum erforderlich. Genügt im Oberlauf eine 7 bis 8 ft., wird ab Mittel- bis Unterlauf eine 9ft.-Rute vorteilhafter.
Für die Fischerei in der Gail sind Schwimmschnüre mit WF-Taper in den Klassen 4-6 ausreichend. Aufgrund des meist glasklaren Wassers sind für das Trockenservice Vorfachspitzen 0,14 – 0,12 notwendig.
Eine Dominanz einer bestimmten Insektenordnung ist für mich nicht erkennbar. Trotzdem macht mir die Fliegenwahl niemals Kopfzerbrechen. Zu Beginn meiner Gailfischerei habe ich diverse Muster gefischt. Heute binde ich ausnahmslos meine CDC-Eintagsfliege in verschiedenen Farbvarianten und Größen und das CDC-Sedgerl ans Vorfach. Siehe – unter Fliegenbinden.
Das Anbieten von Trockenfliegen zu beschreiben erübrigt sich wohl. Aber immer wieder beobachte ich, dass relativ viele Fliegenfischer beim Nymphen anstehen.
Meine Nymphenfischerei
Ich fische meine Nymphen grundsätzlich stromauf. Diese Anbietetechnik kann man sowohl auf Verdacht, als auch bei ausgemachten Fischen anwenden. Beim Fischen auf Sicht, wird der Fisch soweit überworfen, dass die Nymphe auf die entsprechende Tiefe absinken kann. Auch bei Verdachtbefischung wird der Köder über jene Stellen platziert, wo Fische vermutet werden.
Die Sinkgeschwindigkeit stimme ich mit der notwendigen Beschwerung der Nymphe auf die Strömungsgeschwindigkeit und Wassertiefe ab. Die jeweiligen Strömungsverhältnisse bzw. Wassertiefen verlangen das Mitführen verschieden beschwerter Muster. Die Vorfachlänge und ebenso die Stärke haben einen wesentlichen Einfluss auf den Sinkeffekt. Auch mit der Wurftechnik kann die Sinkphase beeinflusst werden. Gemeint ist der Rollwurf, bei dem die Nymphe, bedingt durch den steileren Auftreffwinkel noch rascher einsinkt. Um das freie Abdriften der Nymphe zu gewährleisten, muss die Leinenführung durch Anpassen an die Strömungsverhältnisse kontrolliert werden.
Dies geschieht durch kurze Schwippwürfe gegen die Strömung und seitliches Umlegen der Schnur. Der Biss wird an der Fliegenschnurspitze registriert. Auf jede kleinste Abweichung von der Drift wird reagiert. Bei starken Strömungs- und schlechten Sichtverhältnissen ist eine angemessene Sichthilfe für mich unverzichtbar.
Ist der stromab liegende Flussabschnitt nicht beunruhigt worden und werden auch dort Fische vermutet, so können diese mit einer häufig praktizierten Art der Nymphenfischerei, z.B. durch ruckartiges Einholen der Schnur, befischt werden.
Fischereimöglichleiten, Reviergrenzen und Informationen
Revier Fischerrunde „St. Laurentius“
Einmündung Seebach bei Untertilliach bis zur Viehbrücke bei Liesing. Diese Gailstrecke ist in fünf Reviere eingeteilt, die so klingende Namen wie: Patern-Aue, Luggauer Böden, Pergila Plümpfe, Bärfalle und Huber Klamm haben.
Anton Obernosterer,
A-9654 St.Lorenzen 104
Tel: +43(0)664 3087199
Fax: +43 (0)4716 5434
e-mail:
Info: www.blatthofer.com
Aqua Sol Abenteuer – Fam. KLAUSS-Lanzer
15 km Fliegenfischer- und Mischgewässer Paradies & 2 Bergseen
(hauseigenes Revier für Anspruchsvolle)
Valentinklamm, Valentinbach (im Naturschutzgebiet), Mühlbach (Wiesenbach), Angerbach;
Seen: Grünsee und Cellonsee.
A-9640 Kötschach-Mauthen 66, Tel.: 04715/222, Fax: 04715/222-53
www.flyfish.at, E-Mail:
Revier Forellenhof – Fam. WALDNER
St. Daniel bis Reisach einschl. 6 Nebenbäche.
A-9634 GUNDERSHEIM 18, Tel 04718-352; Fax: 04718-663.
Revier LENZHOFER – Fam. Andrea LENZHOFER
Reisach bis Kirchbach
A-9634 GUNDERSHEIM 38, Tel. 04718-337; Fax: 300-4
Revier Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See
Gail: Einmündung Garnitzenbach bei Möderndorf bis Wieltschnigbrücke (östl. von Vorderberg), 16 km
Zerimbach: Brücke Fischzucht Zerza (westl. von Rattendorf) bis Einmündung Gail, 2,4 km
Garnitzenbach: Von Einmündung in den Gailfluss bei Möderndorf bis zur Idawarte, 2 km
Kontakt: Tourismusbüro Hermagor (04282 2043) oder Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See, Umweltamt, 9620 Hermagor, Wulfeniaplatz 1, Tel. 04282 2333-40, Fax: 04282 2333-65,
E-Mail: , Homepage: www.hermagor.at
Revier Fischerverein ÄSCHE VILLACH
Müllnerner Brücke bis Maria Gailer Brücke
A-9500 VILLACH, Maria Gailer Straße 59; Tel: 04242-32540; Fax: 04242-31463;
e-mail:
Literatur
Honsig Erlenburg W. und Petutschnig W. (2000). Die Gewässer des Gailtales. und (2002) – Natur Kärnten – Fische, Neunaugen, Flusskrebse und Großmuscheln. Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten.
Friedl Th. Kerschbaumer G. Prochinig U. und Konar M. (2000) Fischökologische Untersuchung Gail-Schütt bis Maria Gail. Kärntner Institut für Seenforschung.
Die Ritna Muha – Kein Fischerlatein, sondern ein wahres Erlebnis
Erlebt an der unteren Gail – geschrieben am Rajska Plaza (Paradiesstrand) in Lopar (Insel Rab).
Es ist ein herrlicher Frühherbsttag. Ein linder Lufthauch weht über die Gail. Um eine eher inaktive Zeit des Mittages zu überbrücken, packe ich mein Fliegenbindezeug aus, setze mich in den wohltuenden Schatten der Ufervegetation um einige CDC-Sedgerl zu binden. Kaum habe ich eine Fliege fertig, nähert sich mir ein „Sportsfreund“. In seiner Rechten einen antiquarischen Angelstock. Grußlos – dafür spontan kommt die Frage: „Wos mochstn do fürn Sch…?“ Momentan irritiert – finde ich mein Ego wieder und fange an zu erklären: „Ich binde eine Ritna Muha – kärntnerisch – A….fliege. Nicht um mit ihr zu fischen, sondern um sie einen lustigen Zeitgenossen unter dem A…. zu legen.“
Noch heute befällt mich Schadenfreude – denke ich an die Miene des Davoneilenden. Sein Murmeln verliert sich in der wiedereinkehrenden Mittagsruhe.
Ich wuzle noch ein halbes Dutzend A….fliegen, um dann weiterzufischen.
Petri Heil und nix für unguat!
Friedrich Tomasin
Nationalpark Hohe Tauern
Und aus der Mitte entspringt ein Fluss: die Möll
von Friedrich Tomasin
Vor der beeindruckenden Kulisse der hohen Tauern, am Fuße des Großglockners, entspringt aus der Gletscherzunge der Pasterze die Möll. Zwischen Zwei- und Dreitausendern schlängelt sie sich glitzernd durch ihr enges Tal und vereint sich nach 65 km bei Möllbrücke mit der Drau.
Fließgewässer prägen seit vielen Millionen von Jahren die Landschaft. Allerdings gibt es völlig unberührte Flüsse in unserer zivilisierten Welt nur mehr selten. Petrus sei Dank, die Möll zeigt im Ober- und Mittellauf noch sehr viel von Natürlichkeit. Rasch und langsam fließende Flussabschnitte mit Kolken und Schotterbänken, Gleit- und Prallufern wechseln einander ab.
Der Unterlauf ab Gößnitz/Außerfragant wird von der Wasserkraftindustrie vereinnahmt. Stauräume und Schwellbetrieb bzw. minimierte Wasserführung prägen den Lauf. Der Fluss zeigt nicht mehr seinen natürlichen und unbändigen Charakter. Dosiert in der Wassermenge, aber harmonisch mit ihrer Umwelt, eilt die Möll ab dem Speicher Rottau der naheliegenden Mündung zu. Trotzdem bietet aber auch dieser Teil der Möll begeisternde und erfolgreiche Fischerei.
Eine schmerzhafte Zäsur erlebte die Möll im Juni 1995. Während einer Spülung des Margaritzen-Speichers wurden in wenigen Tagen Tausende von LKW-Ladungen feinsten Gletscherschliffes über den Fluss entsorgt. Die angesagte „sanfte Spülung“ hatte vor allem im Oberlauf tiefgreifende Folgen. Fische, Insekten und Pflanzen wurden regelrecht einbetoniert. Die Wunden sind in der Zwischenzeit vernarbt und es bleibt zu hoffen, dass es einen derartigen Umweltfrevel nie wieder gibt.
Zur Möllfischerei
In den Fließgewässern Kärntens gibt es viele Eigenreviere, wo ein Zugang zur Fischerei meist nicht möglich ist. Die Möll bietet jedoch noch ein gutes Angebot. Schon seit über drei Jahrzehnten führt mich meine Leidenschaft und die Liebe zu einer selten gewordenen unberührten Flusslandschaft ins Mölltal. Den Großteil der Möllreviere habe ich im Laufe der Jahre befischt. Erfüllte Tage, unvergessliche Augenblicke und viele heitere Stunden verbinden mich mit der Möll. In den Anfängen, als meine fliegenfischereilichen Fähigkeiten noch in den Kinderschuhen steckten, bot dieser Fluss aufgrund seines Reichtums an Bachforellen und Äschen Voraussetzungen, mit denen sogar ein Greenhorn beglückende Erfolge verbuchen konnte. Oft fühlte ich mich als großer Meister in der Kunst des Fliegenfischens, bis mich Petrus wieder auf den Boden der Realität zurückholte.
Wenn ich rückblickend eine derart erfolgreiche Fischerei darstelle, so muss ich feststellen, dass die Möll auch gegenwärtig noch immer ein Fluss ist, der es wert ist, besucht zu werden. Waren es in der Vergangenheit nur Bachforellen und Äschen, die in der Möll ihre Ansprüche geltend machten, gesellt sich heute die Regenbogen vermehrt dazu. Vor allem im Unterlauf, wo der Fluss nicht mehr seine ehemaligen Strukturen besitzt, sind die Pazifikzuwanderer nicht mehr wegzudenken.
Lehnte ich eine Fischerei in einem stehenden Gewässer vor Jahren noch konsequent ab, so wurde ich zwischenzeitlich auch zur Stillwasserfischerei bekehrt. Wer jemals einen Silbertorpedo von mehr als einem halben Meter zum Beispiel im Ausgleichsbecken Rottau gedrillt hat, wird ein derartiges Fischereierlebnis in seinem Tagebuch verewigen. Nicht zu vergessen, die eingebrachte Seeforelle, die im Rottau-Stau gut voran kommt. Leider gibt es immer wieder Zeitgenossen, die eine untermäßige Lacustris nicht von einer Fario unterscheiden können. Schade!
Zur Möllfischerei
In den Fließgewässern Kärntens gibt es viele Eigenreviere, wo ein Zugang zur Fischerei meist nicht möglich ist. Die Möll bietet jedoch noch ein gutes Angebot. Schon seit über drei Jahrzehnten führt mich meine Leidenschaft und die Liebe zu einer selten gewordenen unberührten Flusslandschaft ins Mölltal. Den Großteil der Möllreviere habe ich im Laufe der Jahre befischt. Erfüllte Tage, unvergessliche Augenblicke und viele heitere Stunden verbinden mich mit der Möll. In den Anfängen, als meine fliegenfischereilichen Fähigkeiten noch in den Kinderschuhen steckten, bot dieser Fluss aufgrund seines Reichtums an Bachforellen und Äschen Voraussetzungen, mit denen sogar ein Greenhorn beglückende Erfolge verbuchen konnte. Oft fühlte ich mich als großer Meister in der Kunst des Fliegenfischens, bis mich Petrus wieder auf den Boden der Realität zurückholte.
Wenn ich rückblickend eine derart erfolgreiche Fischerei darstelle, so muss ich feststellen, dass die Möll auch gegenwärtig noch immer ein Fluss ist, der es wert ist, besucht zu werden. Waren es in der Vergangenheit nur Bachforellen und Äschen, die in der Möll ihre Ansprüche geltend machten, gesellt sich heute die Regenbogen vermehrt dazu. Vor allem im Unterlauf, wo der Fluss nicht mehr seine ehemaligen Strukturen besitzt, sind die Pazifikzuwanderer nicht mehr wegzudenken.
Lehnte ich eine Fischerei in einem stehenden Gewässer vor Jahren noch konsequent ab, so wurde ich zwischenzeitlich auch zur Stillwasserfischerei bekehrt. Wer jemals einen Silbertorpedo von mehr als einem halben Meter zum Beispiel im Ausgleichsbecken Rottau gedrillt hat, wird ein derartiges Fischereierlebnis in seinem Tagebuch verewigen. Nicht zu vergessen, die eingebrachte Seeforelle, die im Rottau-Stau gut voran kommt. Leider gibt es immer wieder Zeitgenossen, die eine untermäßige Lacustris nicht von einer Fario unterscheiden können. Schade!
Zur fischereilichen Ausstattung
Im Oberlauf, ausrüstungsmäßig noch eher der leichteren Fischerei zuzuordnen, verlangen die Dimensionen der Möll, je weiter flussab, schon ein Fliegengerät, das etwas mehr bringt, als vergleichsweise die von mir schon beschriebene Fliegenfischerei in der Vellach und der oberen Lieser. Bei starken Strömungsverhältnissen und Breiten von 15 – 20 Metern und mehr bringen Rutenlängen von 9 – 10 Fuß schon einen markanten Vorteil. Vor allem beim Nassfischen mit größeren und beschwerten Nymphen in tiefen Zügen sind solche Rutenlängen mit entsprechender AFTMA-Klasse 6 – 7 sehr hilfreich. Die Wahl der Fliegenschnur, Floating oder Sink, ist Geschmacksache. Ich bevorzuge nach wie vor die Schwimmschnur in Keulenform und nehme die Nachteile eines etwas längeren Vorfaches in Kauf. Zur tiefen Stillwasserfischerei benütze ich sogar Überlängen.
Zum Anbieten
Was die Wurfweiten betrifft, sollen die Dimensionen nicht dazu verleiten, allzu weite Würfe zu praktizieren. Kürzere und gefühlvolle Präsentationen führen meist eher zum Erfolg. In den Staubereichen können Würfe nie weit genug sein. Auch Meisterwerfer werden vor die Tatsache gestellt, dass so mancher steigende Fisch unerreichbar bleibt. Im fließenden Wasser wirft man Fliege und Nymphe am vorteilhaftesten schräg stromauf. Larvenimitationen können so besser in den Aktionsbereich absinken. Unter Menden (Umlegen) der Schnur lässt man Trockenfliegen und Nymphen zu Ende driften. Auch das ruckweise Einholen des Köders soll nicht unversucht bleiben.
Über Insekten und Köder
Individuenarm, aber artenreich, so stellt sich die Kerbtierwelt der Möll dar. Ihr Makrozoobenthos (mit bloßem Auge sichtbare tierische Bodenbewohner) wird vorherrschend durch Larven aus den Ordnungen der Eintags-, Köcher- und Steinfliegen vertreten. Wer die massenhaften Ansammlungen von „Sprock“ (Köcher tragende Larven der Köcherfliegen) zu bestimmten Jahreszeiten beobachtet hat, wird sich wohl fragen, warum Fische unsere Kunstköder überhaupt nehmen. Das Geheimnis liegt auf der Hand: Möllfische haben nicht viel Zeit, um antreibende Nahrung zu prüfen!
Die orangerote Fleischfarbe von Fischen, die in der Bratpfanne landen, weisen auf die Existenz von Krebstierchen hin. Nicht selten ist ein Fischmagen mit Radix ovata (eiförmige Schlammschnecke) vollgestopft. Die beiden letztgenannten Nährtierchen sind hauptsächlich in den Stillwasserzonen (Gößnitz- und Rottaustau) vertreten. Die Fliegenwahl ist in der Möll kein Kriterium. Schon aus meiner Aussage, dass die Fische der Möll nicht viel Zeit haben, um wählerisch zu sein, lässt sich ableiten, dass die im Handel erhältlichen Gruppenmuster, die unsere Insektenlarven und die Flugfähigen imitieren, in der Fliegendose sein sollen. Realistisch gebunden Meisterwerke haben selbstverständlich Vorrang. Mit Gruppenmustern meine ich: Ritznymphen, Goldkopf und seit meinen ersten Stunden in der Möll: die Arthofer. Für die Trockenfischerei: Palmer, Caddis und meine immer wieder bevorzugte CDC (Entenbürzelfliege). Abschließend ein Hinweis: Wer im Oberland den Begriff „Flattalan“ (vom flatternden Flug) vernimmt, der muss dabei an Köcherfliegen denken. Aber auch – allerdings fälschlicherweise – wird hier die Schlammfliege (Sialis) wegen ihrer Ähnlichkeit zugeordnet.
Reviergrenzen, Erlaubnisscheine und Informationen
Revier Gut Aichenegg
Von der Einmündung des Kolmitzenbaches bei Mörtschach bis zum Schongebiet in den Raintaler Auen bei Lainach. Kontakt: Melitta Fitzer, 9841 Winklern 30, Tel: 0676/924-8-924, Email:
Revier Bachforelle-Stall
Revier A: Von der Tresdorfer Brücke beim Sägewerk Hahn bis zur Eggelebrücke unterhalb Sportplatz Stall (ca. 3,5 km).
Revier B: Trophäenrevier: Von der Eggelebrücke unterhalb Sportplatz Stall bis Reviergrenze Staller Anger.(ca. 3 km).
Gasthof Dorfschenke, Gerhard Liebhart, 9832 Stall/Mölltal 20. Tel.: 04823/8102; Fax: 04823/81025; E-Mail:
Revier Kelag
Einmündung Gößnitzbach bis 300 Schritte oberhalb der Einmündung des Teuchlbaches. Fremdenverkehrsamt Obervellach, Obervellach 21. Tel.: 04782/2510; Fax: 04782/2505
Revier Gradnitzer
Von der Rohrbrücke beim KW-Kolbnitz bis zur Peharzbrücke in Mühldorf.
Mag. Gert Gradnitzer, 9815 Kolbnitz, Oberkolbnitz 125; ; Tel 0043 650 4706077
Revier GH Post
Die obere Grenze liegt im Ortsbereich Möllbrücke (Tafel) bis zur Eisenbahnbrücke vor der Einmündung in die Drau. 9813 Möllbrücke, Mölltalerstraße 34. Tel.: 04769/2271
Der Möllbraxn – Eine wahre Begebenheit
Unter der Trattnerbrücke bei Winklern stand vor nun schon einigen Jährchen ein kapitaler Asch. Gut über sechzig! Wieder einmal führte mich mein Jagdfieber, diesem „Jumbo“ nachzustellen, in das Oberland. In Begleitung: ein Möllnovize mit lädiertem Haxn.
Am Rastplatz bei der obgenannten Brücke angekommen, konnte ich nicht so schnell schauen, wie sich mein Anglerkumpan an jener Stelle patzierte, wo unmittelbar darunter der Fisch meiner Begierde siedelte. Zu seiner Ehrenrettung muss ich bemerken, dass Pauli von der Existenz des Äschenriesen nichts wusste. Auch wegen seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit gönnte ich ihm diesen bequemen und erfolgsträchtigen Standort.
Damals wurden bei der Köderwahl noch großzügig Made und Wurm toleriert. Nachdem für meinen Freund eine Fliegenrute ein exotisches Gerät darstellte und er damit auch gar nicht umgehen konnte, wählte er eine Stockangel mit Stationärrolle. Am Haken wurden zwei Maden aufgespießt. Um die zappelnden „Fliegen“-Larven entsprechend in Position zu bringen, dienten Blei und Schwimmer.
Ich suchte mein Glück nun ersatzweise im Revierabschnitt flussauf, wo ich tatsächlich einen schönen Thymallusrogner keschern konnte.
Solange ich nicht in der darüber liegenden Flussbiegung verschwand, konnte ich Pauli beobachten, der wie angewurzelt bei der Brücke stand. Nach mehrstündiger Trennung gab’s dann ein Wiedersehen, um Siesta zu halten. „Friedl, Friedl, i hob so an Drum Braxn draufghobt!“ – und zeigt dabei mit den Händen ca. 70 cm Länge. Auf die Frage, wo denn der Braxn nun sei, kam voll Enttäuschung die Antwort: „I wollt den Fisch auf die Bruckn aufadrilln, do hota an Zappla gmocht und is zruckgfolln.“ Mit der Empfehlung, er möge niemandem erzählen, dass er im Oberlauf der Möll einen Braxn haken konnte, klärte ich meinen Freund auf, dass die Brachsenregion im Unterland liege und er das „Todel“-Glück hatte, eine der größten Äschen, die ich je in meinem Fischerleben …
Seither plagen mich fallweise Alpträume. Was mache ich, sollte so ein „Braxn“ meine Herbstgraue nehmen?
Die Vellach – Fliegenfischen im Kärntner Grenzland
von Friedrich Tomasin
Die Vellach, mit Ursprung im grenznahen Raum zu Slowenien, ist der südlichste Fluss Österreichs. Ihr Lauf ist durch starkes Gefälle und hohe Strömung gekennzeichnet. Über eine Fließlänge von ca. 35 km überwindet sie einen Höhenunterschied von 800 Metern. Die starke Geschiebeführung und die deutlichen Abflussschwankungen geben der Vellach ihren torrenten Charakter.
Um eine Verminderung der Fließgeschwindigkeit und der Geschiebetätigkeit zu erreichen bzw. Lebensräume für die Fischfauna und ihre Nährtierchen zu schaffen, wurden Regulierungsmaßnahmen (Verlegung von Rausteinen und Sohlabschürfungen) durchgeführt. Dieser Eingriff hat das Gesamtbild hinsichtlich der Morphologie und der Dynamik aber nur geringfügig verändert. Fließgewässer wurden vom Menschen schon seit eh und je für verschiedenste Zwecke missbraucht, so auch zur Einleitung von Abwässern.
Bis vor neun Jahren musste die Vellach der Papierindustrie dienen. Aber: Ende gut, alles gut! Heute gehört dieses Karawankenströmchen zu den ökologisch wertvollsten Flüssen unseres Bundeslandes und hat sich zu einem passablen Salmonidengewässer gemausert.
Von den zahlreichen Nebengerinnen sind für die Fischerei nur die Ebriach mit dem wildromantischen Trögernbach (erklärtes Naturschutzgebiet mit einer Reihe botanischer Kostbarkeiten) interessant.
Die Fischereirechte der Vellach und der Nebenbäche liegen in mehreren Händen, werden aber, bis auf wenige Ausnahmen, gemeinsam angeboten. So wird der Großteil des Mittellaufes mit Ebriach und Trögern von der Fremdenverkehrsgemeinde Eisenkappel, der Unterlauf ab Miklautzhof von der Gemeinde Sittersdorf und das Anschlussrevier bis zur Einmündung in die Drau von der Familie Petrasko bewirtschaftet (Gesamtlänge: 29 km). Die Fischereiberechtigten ermöglichen dem Gastfischer nicht nur anglerische Vielfalt, sondern auch Pirsch im Kombi-Pack.
Fischfauna und Insektenvorkommen
Die Vellach ist grundsätzlich ein reinrassiges Salmonidengewässer. Ihr Bestand wird aus Äschen, Bach- und Regenbogenforellen gebildet. Im letzten Jahr wurde im Mündungsbereich zur Drau ein Fischpass errichtet. Nun kann es schon einmal vorkommen, dass im Unterlauf eine Spezies aus der Karpfenfamilie nach dem angebotenen Köder schnappt. Die Zusammensetzung der Wirbellosen besteht aus Eintags-, Köcher- und Steinfliegen sowie Dipteras (Zweiflügler). Dieses Aquatenangebot wird durch Landkerbtierchen bereichert.
Ausstattung, Fliegenwahl und Fischerei
Eine Rute in der Länge von 8 bis 8,6 Fuß und eine Schwimmschnur der Klasse 5 deckt den Bedarf. Vorfächer von ca. 2,5 m Länge und Spitzen von 0,12 – 0,18 als Monos oder die neuen Polys reichen für den Trocken- und Nasseinsatz. Die Auswahl der Nymphen und Trockenfliegen erfordern kein großes Spektrum. Bekannte Muster wie Goldkopf, Pheasant Tail, Ritz D und Arthofer bei den Nassen und Rehhaar, Palmers, bevorzugt CDCs, zum Trockenfischen sollten in der Köderdose greifbar sein. Wer eventuell gerne zu einem Streamer greift, macht auch keinen groben Fehler. Jig, Widerhaken und alle anderen Köder sind verboten. Also nur mit der Kunstfliege!Das Fischen in derartig sichtigen und relativ flachen Gewässern, wie die Vellach mit ihren Zubringern eines darstellt, stellt den unerfahrenen Wildwasserangler schon vor die Tatsache, dass nicht jeder geortete Fisch auch zum Petri-Heil wird. Vorsichtige Pirsch und gezielte Präsentation ist geboten. Die Fangerfolgsaussicht liegt vor allem im Stromaufservice. Würfe an Ufer- und Strömungskanten, an die Übergänge zu den Gumpen und Ausläufen als auch eine freie Abdrift des Köders beglücken das Anglerherz. Wer mit Einfühlungsvermögen und etwas Feingefühl ans Werk geht, wird von der Vellach belohnt werden.
Erlaubnisscheine und Informationen
www.bad-eisenkappel.info
Pension WUTTE, 9123 St. Primus; Tel.: 04239/2869
Die Lieser im Pöllertal
Ein Paradies für Fliegenfischer, nicht für Trophäenjäger
von Friedrich Tomasin
Der Oberlauf der Lieser zeigt einen abwechslungsreichen Charakter. Mit dem Ursprung in ca. 2000 m Höhe durcheilt sie vorerst subalpines Gelände. Wegen energiewirtschaftlicher Nutzung verliert dieses Kleinod der Hohen Tauern sehr viel an Dynamik. Bis zum Eintritt in die hintere Pölla ist die Fischerei wegen der minimalen Wasserführung bedeutungslos. Der Moareisig- und der Eisigbach hauchen der Lieser wieder Leben ein und geben Substanz für eine subtile Fliegenfischerei mit leichtgewichtigem Gerät.
In der hinteren Pölla mäandert das Flüsschen durch völlig natürliche Au- und Mischwaldbestände und Moorwiesen. Durch Schneebruch und Wind liegen Baumstämme kreuz und quer am Boden und über dem Bach und geben der Fischerei einen eigenen Reiz. In dieser vom Menschen kaum beeinträchtigten Landschaft offenbaren sich Lebensräume, wo seltene Tierarten, wie z. B. der farbenprächtige Eisvogel, ihre Habitate haben. Auch die vordere Pölla beeindruckt mit Natürlichkeit. Almwiesen mit Weidetieren begleiten den Petrijünger bis zum Grillplatz.
Dieser Talabschnitt wird seinem Namen voll gerecht. Pölla wird nämlich vom slawischen „poljana“ (Feld, Ebene) abgeleitet. Und besonders reizvoll: Steile und hohe Berge prägen das Gesamtbild und vermitteln dem Betrachter einen flüchtigen Eindruck von der mühsamen Arbeit der dort lebenden Bergbauern.
Im anschließenden Revieranteil zeigt die Lieser noch einmal das Temperament eines typischen Bergflusses. Bedingt durch die Enge dieses v-förmig eingeschnittenen Abschnittes mit starkem Gefälle bietet die Natur nur Platz für ein mit massiven Steinwürfen und Sohleabtreppungen entschärftes Flussbett und eine schmale Straße. Wenn man den nicht überhörbaren Weiderost passiert, weitet sich das Tal und bietet den Bergdörfern Angern, Pron, Oberdorf und Gries Platz. Auch dieser Bereich bis zur unteren Reviergrenze – Einmündung Katschbach – offeriert viel Interessantes.
Bekleidet mit Watstiefeln, das Fliegengerät passend montiert, geht’s los. Was heißt an der oberen Lieser „passend“? Eine eher kürzere Rute (71/2 Fuß, Klasse 4) mit schwimmender DT und Vorfach von etwa 2,5 m Länge, Spitze 0,16 bis 0,18 reichen für jede Situation. Als Köder kommen – STOPP! Vorerst noch kurz die benthische Wasserwelt (tierische Bodenbewohner) und die Wassergüte: Der gesamte Oberlauf der Lieser wird der Güteklasse I zugeordnet. Aus dem biologischen Gütebild lässt sich ableiten, dass insbesondere Eintagsfliegen, Köcher- und Steinfliegen vorkommen. Aber auch Zweiflügler und andere Landkerbtiere (Käfer und Ameisen) füllen die Fischmägen. Aus diesem Speiseplan der Natur resultiert, dass unsere Fliegendose keine große Auswahl an Mustern verlangt. Ein Schachterl mit Arthofer, Goldköpfen und Ritz als Larvenimitate bzw. Sedges, Palmers und Eintagsfliegennachahmungen für die Trockenfischerei decken den Bedarf.
Weites Werfen ist in der Lieser kontraproduktiv. Wegen des klaren Wassers und der regen Strömung sind kurze Würfe und eine genaue Präsentation sowohl für das Nymphen- als auch für das Trockenfischen angezeigt und am effektivsten. Der Rollwurf mit wenigen Metern Schnur gilt als heißer Tipp.
Vorsicht! Der direkte Weg zum Tümpel – Wo steht der Fisch? – führt ganz sicher zur spontanen Flucht der Lieserbewohner aus des Fischers Blickfeld. Bedächtiges Anschleichen stromauf zu erfolgversprechenden Stellen oder ausgemachten Fischen bringen den garantierten Erfolg.
Nun stellt sich abschließend noch die Frage – Welcher Fisch wehrt sich in der Lieser denn überhaupt gegen seine Gefangennahme? Aus den vorstehenden Zeilen wird der kundige Leser schon entnommen haben, dass es sich bezüglich des Oberlaufs der Lieser nur um die Bachforellenregion handeln kann. Andere Fischarten wie Bachsaibling, Regenbogenforelle und Äsche kommen zwar vor, sind aber eher Einzelfälle.
Wissenswertes am Rande
Die Anfahrt ins Pöllatal erfolgt über die Tauernautobahn (A10), Abfahrt Rennweg am Katschberg. Fischereierlaubnisscheine erhält man bei Herrn Berhard Tischitz, Pron 11, Tel.: 0676-83845107.
Auskünfte über die Region gibt es beim Verkehrsamt der Gemeinde Rennweg (Tel. 04734-330). Nachdem das Pöllatal ein erklärtes Landschafts- bzw. Naturschutzgebiet ist, besteht ab dem Parkplatz Pöllagrill (öffentlicher Grillplatz) ein allgemeines Fahrverbot. Dieses Verbot wird kontrolliert und gilt zwischen 09.00 Uhr und17.00 Uhr. Die beiden eingefriedeten Parkplätze sind zu empfehlen und geben vor allem absoluten Schutz gegen freilaufende Weidetiere. Auch für Wanderer, Wissensdurstige und Sportler ist gesorgt: Rechtsufrig begleitet ein schattiger Wanderweg, der im Mittelteil durch einen Naturlehrpfad und einen Fitnessparcours ergänzt wird, die Lieser. Zur Rast und für das leibliche Wohl laden urige Almgasthäuser ein.
Und wer in der hinteren Pölla die Lust auf den Rückmarsch verliert, setzt sich in die Tschu-Tschu-Bahn (kärntenkartengültig) und lässt sich chauffieren.